Ein Beispiel:

Du legst die Hand auf eine heisse Herdplatte. Bevor du überhaupt realisieren kannst, dass du dabei bist, dich zu verbrennen, hast du die Hand bereits wieder von der Herdplatte entfernt. Erst jetzt bemerkst du den aufkommenden Schmerz, der durch die Hitze ausgelöst wird. Dieser Schutzmechanismus gewährleistet unser Überleben bei physischer Gefahr. Leider versteht das Tier den Unterschied zwischen physischer und emotionaler Gefahr nicht und schaltet das Bewusstsein (Hirnrinde) auch bei emotionaler Überlastung vorübergehend ab, vorwiegend bei Angstzuständen oder Panikattacken. Sehr häufig merke ich das an plötzlich auftretender Emotionalität meines Gesprächspartners. In dieser Situation ist er weder bereit für eine logische Argumentation noch fähig, dieser folgen zu können. Dieser Zustand ist zumeist die Basis für die fürchterlichsten Auseinandersetzungen.

Wir bekommen immer mehr den Eindruck, dass wir gegen eine Wand reden. Unserer Meinung wird kein Gehör mehr geschenkt und selbst, wenn wir goldene Brücken bauen, werden diese immer wieder eingerissen. Wir können nun sicher sein, dass das Bewusstsein gerade mehr oder weniger ausgeschaltet ist. Nach einem solchen „Gespräch“ erinnert sich der Gesprächspartner zumeist nicht mehr an seine eigenen Worte oder sein Verhalten. Auch behält er – wenn er überhaupt etwas behält – nur die Reizworte seines Gegenübers, also von dir. An dieser Stelle solltest du nun gänzlich auf Vorwürfe verzichten, da er diese gerade nicht rational verarbeiten kann.

 

Der Versuch dich logisch mit der Person auseinander- zusetzen bringt auch nichts, da gerade diese Fähigkeit in den Schlafmodus versetzt wurde.

Das Einzige, was jetzt hilft, ist typisch englisch: abwarten und Tee trinken. Dem Tier wird dann irgendwann klar, dass die Gefahr vorbei ist und dann kann es das gerade abgeschaltete Bewusstsein wieder einschalten. Erst jetzt kannst du das Thema von einer anderen Seite angehen und über das voraus gegangene „Gespräch“ reden – in Ruhe und Gelassenheit, ohne das erneute Setzen der Reizpunkte. Wenn allerdings beide Parteien in „Hypnosezustand“ fallen eskaliert die Auseinandersetzung sehr schnell. Es gibt dann nur noch zwei Tiere, die jeweils die Oberhand gewinnen wollen. In diesem Fall: zwei Eimer kaltes Wasser bitte!